Berlin 2019. Ich hatte entschieden, mit wenig Bargeld und ohne Mobiltelefon und Uhr loszulaufen. In der Tasche ein Nahverkehrsticket für den Tag. Alles in allem noch sehr luxuriös. Entlang der S-Bahn, hinter dem idyllischen Wuhletal, treffe ich auf einen kleinen Friedhof. ‚Friede‘ steht über der Trauerhalle. Danach folgt eine vierspurige Straße. Lang und gerade zieht die Allee in Richtung der Hochhausgebirge, hinter denen ich die großen Plattenbauten Marzahns vermute. Ich wandere los.
Spriritualität der Straße
Als Gläubige sind wir nicht dazu berufen, Erreichtes zu zementieren und ebenfalls nicht, am Scheitern festzuhalten. Es geht vielmehr immer um den nächsten Schritt. Wenn wir uns auf das Geschehen einlassen, also auf das, was uns begegnet, umgibt oder widerfährt, dann folgt daraus immer eine Handlungsoption oder eine neue Möglichkeit.
Dabei geht es nicht um das Machbare. Was wir als machbar erachten, setzt uns bereits Grenzen – nämlich unsere eigenen. Und schon stecken wir wieder fest. Es kommt vielmehr darauf an, den nächsten Schritt zu wagen. So, wie Madeleine Delbrêl und andere es beschreiben, geht es um einen Tanz, dem wir uns unter Gottes Führung anvertrauen können. Und wie beim Tanzen ist es ganz normal, dass die Schritte erst nach und nach immer kühner werden. Tanzen erfordert Mut. Einen Weg zu gehen, der erst im Gehen entsteht, ist ein Abenteuer.Lies weiter
Vom Wünschen
In der Großstadt treffen Gegensätze immer aufeinander. Arm und wohnungslos trifft auf wohlhabend und wohnend. Meistens geschieht dies auf der Straße.
Der Verein Straßenblues hatte im Sommer 2017 eine sehr kleine, aber großartige Fotoausstellung organisiert. Die Bilder hingen auf sehr nackten und grauen Betonwänden im Foyer des Kreditkartenunternehmens Barcleycard in Hamburg, das die Ausstellung ermöglichte. So kam es, dass Menschen im Businessdress auf dem Weg zur Raucherpause oder zur Arbeit an den Bildern vorbeigingen.Lies weiter